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Geschichte

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Die Walliser Natwärrischpfeife
Ein ganz besonderes Instrument mit langer Tradition erlebt im Wallis seit einigen Jahren wieder einen zusätzlichen Aufschwung. Mitverantwortlich für diesen Boom ist nicht zuletzt auch Karl Wyssen, welcher seit 23 Jahren für die qualitativ hochstehende Produktion der traditionellen Walliser Natwärrischpfeifen sorgt und als Musiklehrer gleichzeitig auch eine fachlich kompetente Ausbildung bieten kann.

Das Pfeifenspiel hat eine sehr alte Tra¬dition, auch wenn die genauen An¬fänge mehr oder weniger im historischen Dunkel verborgen bleiben. So kann auch der genaue Ursprung der Walliser Nat-wärrischpfeife kaum belegt werden. Man weiss aber, dass bereits im Mittelalter un¬ter Trommel- und Pfeifenklängen in den Kampf gezogen wurde und dass das Pfei¬fenspiel später bei den Walliser Söldnern seine erste Blüte erlebte. Die Musikgrup¬pen der Walliser Regimenter im Ausland hatten bereits damals die Aufgabe, mit ih¬ren Klängen den Kampfgeist und die Stim¬mung zu heben. Da die meisten Söldner ihre Instrumente auch mit nach Hause brachten, wurden die Pfeifen bald zu ei¬nem festen Bestandteil der lebendigen Dorfkultur. Dieses Kulturgut wurde denn auch immer wieder an die jüngeren Ge¬nerationen weitergegeben, so dass der Fortbestand der Pfeifergruppen auch nach dem Aufkommen der Blasmusiken gesichert war. Einzig das «Aufräumen mit einer unnützen Vergangenheit» nach dem er¬sten Weltkrieg brachte das Pfeifenspiel in eine vorübergehende Krise. Doch so ein¬fach liess sich dieses traditionelle Kultur¬gut nicht ausmerzen, und mit der Grün¬dung eines Verbandes erlebte die Bewe¬gung ab 1930 eine regelrechte Wiederge¬burt.
Zu jener Zeit wurden die Natwärrisch¬pfeifen vom Pionier und Pfeifermei¬ster Oswald Albrecht von Eyholz herge¬stellt, welcher bereits ab 1918 einen wich¬tigen Grundstein für den Fortbestand des Brauchtums legte. Während Jahrzehnten belieferte er die Vereine mit seinen Instru¬menten. Nach seinem Tod im Jahre 1967 übernahm sein Schwiegersohn Charly Berchtold das kostbare Erbe und führte die Pfeiferbauertradition weiter. Infolge des stets steigenden Qualitätsdenkens in¬nerhalb der Sektionen des Oberwalliser Verbandes suchte man Anfang der 70-er Jahre nach einer Lösung, um die zum Teil recht massiven Stimmungsunterschiede der alten Pfeifen auszumerzen. Man kam zum Schluss, dass die Basis für eine sau¬bere Intonation nur durch ein einheitliches Fabrikat gelegt werden kann. Das aktive Verbandsmitglied Karl Wyssen stellte sich kurzerhand zur Verfügung, und be¬gann 1974 in seiner eigenen Schreinerei mit der Produktion von qualitativ hochste¬henden Natwärrischpfeifen. Bereits 1976 konnten die ersten Vereine beliefert wer¬den, und bis zum heutigen Tag haben ge¬gen 4'000 Natwärrischpfeifen aus der Werkstatt von Karl Wyssen den Weg zu Vereinen und Einzelspielern im Wallis und der «Ausserschweiz» gefunden.
Während die rund 47 cm langen Nat¬wärrischpfeifen früher meist aus Kirsch- oder Zwetschgenholz gefertigt wurden, verwendet Karl Wyssen heute für die grösseren Serien meist Birnenholz. Diese drei erwähnten Holzarten wie auch das Olivenholz sorgen für einen warmen Holzklang. Aber auch exotische Hölzer wie Rosenholz oder Ebenholz können zu Natwärrischpfeifen verarbeitet werden. Diese Instrumente weisen einen brillan¬teren Ton auf und setzen eine noch bes¬sere Pflege voraus. Als dritte Kategorie gibt es Nalwärrischpfeifen aus Zitronen¬oder Königsholz, deren Klangcharakter als etwas glasig bezeichnet werden kann.
Das Rohmaterial für die Produktion von Natwärrischpfeifen stammt zu einem grossen Teil aus Spanien. Aus den angelieferten Brettern werden zuerst vier¬kantige Rohlinge gefertigt, welche auf der Drehbank weiterverarbeitet werden. Nach der Bohrung des Langluches und dem Drehen des Profils folgen das Blaslocli und die Grifflöcher. Zum Schluss werden  alle Bohrungen nachgeschliffen, und das Instrument  wird durch Beizen. Abglätten und Lackieren in einen verkaufsfertigen Zustand gebracht. Der Arbeitsaufwand beträgt pro Instrument zwischen sieben und acht Stunden. Bei entsprechender Pflege hat die Natwärrischpfeife eine Le¬bensdauer von über 30 Jahren.




 
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